James Horner’s Goodbye Lullaby

Im Internet wird er als der Mann, der „My Heart Will Go On“ und den restlichen „Titantic“-Soundtrack komponiert hat, gepriesen. Für mich war er eher derjenige, der die Melodien meiner 90er Jahre Flimkindheit beeinflusst hat. Filmkomponist James Horner ist heute überraschend gestorben und es gibt’s nichts, was mich davon abhalten könnte in den nächsten 72 Stunden exzessiv seiner großen Kollektion an Soundtracks zu lauschen. Was sind Eure Musikerinnerungen an James Horner?

Meine Top 3-Soundtracks von James Horner:
1) Casper
2) Willow
3) Die Spur des Windes (A Far Off Place)

„Was macht man mit diesen dreiundfünfzig Minuten?“

Es stimmt mich immer ein wenig traurig, wenn ich „Der kleine Prinz“ lese. Nichtsdestotrotz entdeckt man in jedem Kapitel eine kleine Wahrheit, die einen beipflichtend nicken lässt. In diesem Sinne: Der Sommer kommt, also sucht euch einen Brunnen und trinkt genüsslich daraus. Mein Kapitel des Monats:

Der kleine Prinz

Brief an Mr. Grey

Lieber Mr. Grey,

ich hoffe, die akribische Pflege Ihrer Orchideen läuft weiterhin ausgezeichnet. Ich schreibe Ihnen aus reiner Verwirrung und wünsche diese nun gerne aufzuklären: Sie sind doch Mr. Grey, der auf Grund seines sadomasochistischen Verhaltens mittel- bis schwerwiegende zwischenmenschliche Beziehungsstörungen hat, die netterweise 2002 in dem Independent Film Secretary von dem wunderbar schrägen James Spader verkörpert wurden? Mr. E. Edward Grey? Ich muss Ihnen nämlich gestehen, dass da eventuell seit einiger Zeit ein Doppelgänger unterwegs ist. Ich weiß ja nicht, ob etwaige familiäre Beziehungen zu einem gewissen millionenschweren Unternehmensboss namens Christian Grey bestehen – Nachname und sexuelle Präferenzen sprächen ja durchaus dafür – aber ich würde Ihnen mit diesem Brief gerne drei überaus ausschlaggebende Gründe nennen, weshalb sie (auch nach der Kinopremiere von Fifty Shades of Grey) immer noch die Nummer Eins auf meiner Liste für fiktive Arbeitgeber mit sexuellen Devianzen sind:

No 1) Sie machen Sit-ups und wir können sie sogar sehen!
Nicht, dass ich was gegen den Six Pack von Jamie Dornan sagen würde – Grundgütiger! Niemals! – denn nach dessen kleiner Geschichte über seinen funny walk in der Graham Norton Show, habe ich dem Herren absoluten Knuffigkeitsfaktor zugesprochen. Aber, ich finde ja, auf den unendlich vielen Seiten in den drei 50 Shades-Büchern hatte dieser Christian wirklich genug Zeit mal ein paar Crunches oder Klimmzüge vorzuführen – so wie Sie eben. Schon allein wegen des Aggressionsabbaus, Sie wissen schon.

No 2) Danke für den Humor!
Erotik wird vielerorts dazu verurteilt ohne Lacher auskommen zu müssen. Sex und Humor? Ja, wo kämen wir denn dahin? Auch die Auslebung unorthodoxer sexueller Vorlieben werden dazu verdonnert humorlos durch die SecretaryUnterhaltungsindustrie zu wandeln. Nicht in Ihrem Streifen Secretary, Mr Grey! Die Erotik-Spaß-Kombo ist scheinbar nur bei Indi-Produktionen erlaubt. Man stelle sich nur mal Ana vor, die auf Heu gebettet von Christian Grey einen Pferdesattel aufgeschnallt und eine Karotte ins Mäulchen geschoben bekommt. Nein, das geht wirklich nur bei Ihnen, Mr. Grey.

No 3) Wer hat hier unterdrückte Bedürfnisse?
Sie allemal! Sie ertrinken förmlich im Selbsthass, verstecken sich im Wandschrank, sobald Ihre Ex vorbeikommt, und geben Ihrer Sekretärin eine Abreibung – bloß weil sie es wagt zu schniefen. Niemand zweifelt daran, dass Christian Grey tiefsitzende Probleme hat, aber Ihre inneren Gefechte, Mr. Grey, sind noch wenigstens welche, unter denen Sie authentisch leiden – und denen sie sich stellen.

Also, atmen Sie auf, wenn Sie demnächst einen Fifty Shades of Grey-Werbebanner erspähen. Der erste Platz der o.g. Liste ist Ihnen – allen Christian Greys dieser Welt hin oder her – totsicher.

Ihr Fan aus dem Elfenbeinturm

Magic Movie Moment: The Importance of Being Colin Firth and/or Rupert Everett

Als das Bühnenstück The Importance of Being Earnest (in Deutschland auch oft als „Bunbury“ gehandhabt) 2002 von Oliver Parker neu adaptiert wurde, hat sich Oscar Wilde sicherlich voller Dandy-Stolz in seinem Grab gekugelt vor Lachen. Grund hierfür ohne Frage: Das bunburyische Duo Firth und Everett, das im heutigen Magic Movie Moment versucht den Zorn ihrer Angebeteten – von denen eine von der blutjungen Reese Witherspoon verkörpert wird – zu besänftigen. Wenn man schließlich das nötige Personal zur Verfügung hat, warum sollte man da das Klavier nicht durchs Haus tragen, um seiner Geliebten ein Ständchen zu halten oder wie seht ihr das?

„Ich weiß nicht, was ein Buch ist.“

Mit diesen bibliomanischen Worten von Marguerite Duras melde ich mich aus der mir selbst auferlegten Weihnachts-Silvester-Pause zurück, die ich größtenteils – big surprise – mit Tonnen an Büchern und Schiffsladungen an Filmen verbracht habe. (Ganz zu schweigen dem Chaotenhaufen, den ich dankenswerterweise meine Familie nenne.) Eine – wie ich finde – äußerst zutreffende Umschreibung unseres alltäglichen Begleiters, bei der ich mir sofort die Frage stellte: Bei welchem Buch wusstet ihr zuletzt ‚Da ist eines! Grundgütiger, was für ein Buch‘ ?*     

Marguerite Duras

*In meinem Falle war es Fabian von Erich Kästner und Dear Life von Alice Munro

Magic Movie Moment: John Cusack under pressure

Als ich Letztens in den Weiten des Social Web den Gedanken „Wer hat eigentlich erfunden, dass man im Leben ‚weiterkommen‘ muss? Ich würde gerne mal ankommen“ aufgriff, plöppte auf meiner inneren Kinoleinwand dieser Filmmoment aus Grosse Point Blank mit dem ehrenwerten John Cusack auf. Ein Baby, ein Mann, eine Prise Queen und schon hat man einen Magic Movie Moment, der uns einen kurzlebigen aber essenziellen Augenblick vermittelt, den der ein oder andere sicher schon mal erlebt hat, sobald das Thema Zukunft involviert war: den Klarblick. Also, ab Sekunde 40 einmal laut aufdrehen und klar sehen!

Unnützes Filmwissen: Die Dame mit dem Baby ist in Wirklichkeit John Cusacks Schwester.

>>Alle Magic Movie Moments

 

Szene aus …

Grosse Pointe Blank

Brief an die Deutsche Bahn #97: Eine Epiphanie

imageLiebe Bahn(-App),

endlich! Ich glaube, mit Dir habe ich nun endlich den richtigen Ansprechpartner gefunden. Wie lange habe ich gesucht. Doch immerzu bei den Falschen. Vor Jahren hätte ich schon drauf kommen und statt kraushaarigen Wissenschaftlern einfach Dich fragen können.

Seit den 80ern suche nicht nur ich danach, das ist Dir hoffentlich klar? Seit Michael J. Fox mit dem DeLorean eine der beiden Fichten umgenietet hat, wollen wirs alle mal ausprobieren. Und heute morgen dann die Epiphanie – wie Doc Brown als er diese verdammte Uhr auf dem Klo aufhängen wollte. Heute morgen, als mein Zug erst ausfallen, dann pünktlich kommen, anschließend 10 Minuten, dann 16 Minuten, dann wieder 10 Minuten zu spät sein sollte. Und obwohl wir später ein oder zwei Stationen (wer zählt schon) länger am Gleis standen als gewöhnlich, waren wir nur 7 Minuten zu spät am Zielort. Und die Tage, an denen Du laut App eigentlich 5 Minuten später angetuckert kommst und man extra etwas später am Gleis eintrudelt, aber Du bist längst fort? Genial!

Und natürlich rechtfertigen sich auch so besser Deine Preise. Glasklar! Du erfüllst tausenden Bahnkunden täglich ihren Traum vom Zeitreisen, ohne das sie’s merken. Denn Du hast ihn. Du hattest ihn schon immer, nutzt ihn volle Kanne aus und hälst ihn in allen Ehren: Den Fluxkompensator!

Mit zeitreisenden Grüßen
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