Darcy vs. Darcy: Jane Austens Stolz &Vorurteil

darcySind Jane Austen-Fans anwesend? Auf dem Eflenbeintürmischen Sofa wurden gestern nämlich lodernde Diskussionen über einen gewissen literarischen Gentleman entfacht und darüber, wer ihn am besten verkörpert. Keinen Schimmer wie ihr das seht, aber für mich war die Sache eigentlich immer klar wie Kloßbrühe. Davon abgesehen, dass Buch-Darcy ungeschlagen bleibt, lautet mein Votum: Colin, Colin und nochmals Colin. Und das sage ich nicht wegen unanständig oft gesehener, populärer >>Tümpelszene. Oooh, nein. Wenn überhaupt liegt es an der Kunst des exzessiven Starrens, die Mr.Firth da 6 BBC-Epidsoden lang betreibt. (Austen Ladies, ich wisst, was ich da babbele, oder?) Natürlich müsste man im Grunde alle Mr.Darcys der Filmgeschichte nebeneinander aufreihen, um eine ordentliche Studie durchzuführen. Aber da ich die meisten Adaptionen bereits gesehen habe, versichere ich, dass – außer vielleicht >>Laurence Olivier aus der 1940er-Verfilmung – diese beiden Herren hier schon zu den Besten der Besten gehören. Oder was sagen die Austen-Kenner?

Litapt PundP

17 Gedanken zu „Darcy vs. Darcy: Jane Austens Stolz &Vorurteil

  1. Colin Firth – ohne wenn und aber! Ich glaube, ich habe auch nahezu alle PaP-Adaptionen gesehen. Colin ist in dieser Rolle unschlagbar!
    Olivier geht zur Not auch, allerdings gefällt mir die ganze filmische Umsetzung nicht so. PaP mit Keira Knightley ist ein nettes Filmchen, die Macher haben aber m.E. den Roman nicht so richtig verstanden und eine simple Erstwillernichtdannwillisienichtunddannwollensiedoch Komödie drausgemacht. Deshalb überzeugen mich weder Keira noch Matthew Macfadyen als Elizabeth und Darcy. (nur Donald Sutherland als Mr. Bennett ist in diesem Film grandios).

    • Colin isset! Ja,seh ich wohl alles genau so. Außer, dass Macfadyen meiner Meinung nach einige Filmmomentchen geliefert hat, wo er mich Darcymäßig überzeugt hat. Gingen für mich aber eh unter, da mir die 2005er Verfilmung zu romantisiert rüberkam. Ich glaube, ich war die Einzige in meiner familie, die anfing zu stöhnen, als er mit offenem Hemd am Ende ZU FUß von Pemberley durch den Nebel gestiefelt kam. Mein Anglistik-Studium hat mich diesbzgl. vermutlich immunisiert. Who knows? Die eigentliche(n) Problematik(en) bzw, die Konsequenzen, die die frauen/die familie im Buch ja tragen müssten, standen ja komplett zurück. Ich bin zudem ohnehin schon nicht der größte Keira-Fan, der auf Erden wandelt, aber hier im Film für mich alles andere als elizabeth bennet. Donald Sutherland und Brenda Bleythn fand ich allerdings großartig. Und der Soundtrack läuft ab und an, wenn ich lese.

      Es gibt ja jetzt noch ne ganz neue PaP-Miniseries, die ich aber noch nicht gesehen habe: http://www.imdb.com/title/tt3775780

  2. Liebe Eni,

    mein Favorit ist Matthew MacFadyen. Dieses geöffnete Schnürhemd haut mich jedesmal um! 😉 Und die Szene zwischen Elizabeth und Mr Darcy im Park, im strömenden Regen, wo er sie beinahe schon küßt (er produziert da so eine hinreißende, winzige KUSSMUNDMIMIK), und anschließend verwandelt sich die Begegnung in ein heftiges Streitgespräch.
    Colin Firth ist gut, aber Matthew MacFadyen ist mehr mein Typ.

    Mit HERRlich subjektiven Grüßen
    Ulrike von Leselebenszeichen

    • Hi Ulrike 🙂

      Matthews Sexyness ist gar nicht zu bestreiten 😀 Also, ich für meinen Teil sehe das zumindest so. Meinetwegen kann er ruhig in jedem Film mit flackerndem Hemd über den Bildschirm schleichen. Und dieser knuffelige Blick in der Regenszene …da könnt man ihn schon auffressen. Finde Darcy-Potenzial ist definitiv da. Ich glaube, was die klassische Darcy-Figur für mich als Adaption zerstört, ist das Drumherum. Vor allem diese moderne Romantisierung und die übertriebene Steigerung vom Etikettenbruch. Beispiel: Im Buch reist Elizabeth zu Fuß zu ihrer kranken Schwester und das an sich ist schon ein Mini-Skandälchen. Keira Knightley hatte man – damits auch jeder rafft, wie wild die Gute ist – noch eine wuschelige Windfrisur verpasst 😀 Ein anderes Beispiel ist noch das alternative amerikanische Ende. Kennst du das? Auf youtube find ichs leider nicht mehr. Bloß als Beitrag der Briten, die – ebenso wie ich 😉 – über das schmalzige Alternativende mit Kuss nur etwas genervt seufzen: https://www.youtube.com/watch?v=dGo0ovM_wiY
      (Falls du den film auf DVD ist, ist es auch unter den Specials zu sehen.)

      Glaub, ich bin bei Adpationen einfach sehr pingelig, wenn es um die Darstellung der Gesellschaftstrukturen- und -kultur der jeweiligen Epoche geht 😀

      Grüße aus dem Elfenbeinturm
      Eni

      • Liebe Eni,

        gewiß kann man über die literaturhistorische Präzision von Jane-Austen-Roman-Verfilmungen trefflich streiten oder diskutieren. Ich sehe das ganz spielerisch, denn es ist ja ein SPIELFILM 😉
        Den gesellschaftskritischen oder eher gesellschaftsreflektierenden Gehalt, den die Bücher von Jane Austen durchaus haben – wenn auch charmant verpackt – kann man filmisch aufgreifen oder zu Gunsten von mehr Romantik vernachlässigen.
        Das amerikanische Alternativende kenne ich auch, da ich selbstverständlich die DVD besitze. Dieses „Kissing-End“ finde ich auch ziemlich schmalzig.
        Kennst Du denn die Verfilmung „Lost in Austen“ mit Jemima Rooper und Elliot Cowan?
        In dieser Adaption prallt unsere Epoche gnadenlos mit Mr Darcy zusammen, was ich ganz interessant und amüsant fand.

        So – und jetzt Schnitt. Eigentlich bin ich ja eine Büchertante und nicht so sehr filmisch unterwegs.

        Gutenachtgruß
        von Ulrike

      • Ja, „Lost in Austen“ hab ich gesehen. Fand ich ganz lustig 🙂 Auch „Austenland“ mit Keri Russell war unterhaltsam. Es gibt ein Buch namens „lost in Austen“, von dem ich gar nicht weiß ob es das auch auf Deutsch gibt. Es hat mit der Miniseries nix zu tun, aber darin kann man sich seine eigene Austenwelt erschaffen: https://www.weltbild.de/3/16074386-1/buch/lost-in-austen-create-your-own-jane-austen-adventure.html

        Ab und zu les ich gern mal diese modernen Darcy-Bücher wie „Ein Date mit Mr.Darcy “ o.ä. Selbst, wenn ich mittendrin öfter mal das Buch zuklappe und seufze „Was für ein Kitsch“ …anschließend les ich natürlich weiter 😉

        Mittagssonnengruß von Eni

    • Yeah Yeah Yeah 🙂

      Die 1940er Verfilmung fand ich auch nicht unbedingt sehenswert, nur Laurence Olivier fand ich ganz gut. Alle anderen Darcys, vor allem die aus den BBC-Verfilmungen, die in den Jahrzehnten dazwischen kamen, fand ich meist so überzeugend wie einen kalten Waschlappen …

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